Samstag, 30. Juli 2011

Mont Collon (3637m)


Nach einer um 4:26 Uhr endenden Nacht in unserem Privatlager haben wir uns wieder zum Frühstück aufgemacht. Dieses Mal waren wie am Abend nur wir und eine Gruppe Engländer im Gastraum. Aus dem Fenster im Lager hatte ich in einer Wolkenlücke ein paar Sterne gesehen und wir gingen von gutem Wetter aus. Neben Müsli und Schokomüsli gab es auch kleine Pfannkuchen, die allerdings nicht mehr warm waren. Am Vortag hatte diese wohl die Meute vor uns schon aufgegessen gehabt, als wir zum Frühstück kamen.

Nach dem Packen und Anrödeln schafften wir es diesen Morgen um 5:40 Uhr los zu kommen. Der Himmel war ziemlich bedeckt und unter uns stieg Nebel die Hänge hinauf, der sich über den Gletscher legte. Um zum Mont Collon zu kommen, mussten wir einen ziemlich großen Bogen laufen: Erst ging es mehr als 100 Höhenmeter runter auf den Gletscher, auf dem wir dann einer Spur folgten. Neben der Spur brach man in die Firndecke ein, aber wir folgten sowieso lieber der Spur, da man teilweise nicht so viel im Nebel erkennen konnte und wir wussten, dass es auf dem Gletscher einige Spaltenzonen gab.

Auf dem Gletscher in etwas zu weichem Firn
Die Scharte, von der aus man den Gletscher auf 3212m verlässt und auf den Felsgrad des Mont Collon trifft, erreichten wir um 8:03 Uhr nach ca. 2h20, was uns doch ein bisschen wunderte, da im Führer 1h angegeben war. Trotz der frühen Stunde war der Schnee aber leider schon ziemlich weich, wodurch wir entsprechend langsamer waren, da wir öfters einbrachen.

Das heutige Ziel umrahmt von Nebel und Wolken
Als wir in den Grad starteten, merkten wir, dass es ziemlich blöde war, unsere Helme in der Hütte gelassen zu haben. Am Vortag hatten wir sie nicht gebraucht und so waren wir heute morgen einfach darüber hinweggekommen, sie einzupacken. Schon den Grat zu erreichen war gar nicht einfach, da wir ca. 10m vom Schnee aus erst einmal durch ziemlich brüchiges Gestein nach oben klettern mussten. Viele waren dieses Jahr anscheinend noch nicht da gewesen, da wir so gut wie keine Spur vorfanden.

Erklettern des Felsgrats vom Gletscher aus
In der Flanke am Grat des Berges war ziemlich viel loses Gestein auf dem Boden und der Fels war nicht so toll. Über die Bänder hochquerend kamen wir zu dem Kamin, den man erklettern sollte, entschieden uns aber etwas rechts davon leicht aufzusteigen. Nach dem Kamin fanden wir auch einiges an eingerichteten Abseilstellen. Es sollte sich um Gelände im zweiten Grad handeln, jedoch schätzen wir die letzte Passage um den Gipfelgrat zu erreichen schwerer ein. Sie war ziemlich steil, ging dann doch gut zu klettern, erforderte aber sehr gesundes Selbstvertrauen. Dieses Stück sicherte ich Torben von oben nach.

Erklettern von plattigem Fels
Nach weiteren Metern auf dem Grat erreichten wir wieder Firn. Ca. 40m höher kamen wir auf ein eindrucksvolles Firn Plateu.

Firnaufschwung zum
Gipfelplateau
Von dem Plateau aus sahen wir zwei Gipfelkanditaten und waren nicht sicher, welches der Hauptgipfel sei. Als erstes erkletterten wir den rechten von beiden, den wir um 10:44 Uhr erreichten. Eine Messung stellte heraus, dass er nur 3637m hoch war und der andere wohl höher liegen müsste. Nach ca. einer Viertelstunde standen wir dann auf dem richtigen Gipfel, auf dem meine Uhr 3647m anzeigte. Wir hatten also insgesamt 5 1/4h für die Tour gebraucht, die mit 3 1/2 h im Führer angegeben war. Noch war es allerdings nicht vorbei und nach einer kleinen Pause machten wir uns an den Abstieg. Da der Grat doch etwas heikel war, seilten wir ab, als wir den Fels wieder erreicht hatten.  

Auf dem Plateau bei der Frage, welches nun der Gipfel sei
Das Abseilen lief mit den eingerichteten Ständen ziemlich gut, allerdings war unser 50m Seil das ein oder andere Mal ein bisschen zu kurz, um bis zum nächsten Stand zu kommen. Nach dem letzten Abseilen ging es wieder den Aufstiegsweg hinunter, wobei wir nochmals viel durch loses Gestein abklettern mussten. Es war jedoch kein Problem, unseren Aufstiegsweg zu finden, und so erreichten wir auf diesem auch wieder den Gratanfang, von dem aus wir auf den Gletscher abseilten.

Um 14:01 Uhr ging es dann von der Scharte auf 3173m über den langen Weg auf dem Gletscher zurück. Die Sonne schien ziemlich stark und wir wurden von oben und unten gegrillt. Leider war der Schnee noch schlechter geworden und wir stapften durch ziemlich weichen Matsch. Was wir beim Aufstieg nicht bemerkt hatten, waren viele Spalten, die sich immer wieder auf der Spur befanden. Durch den weichen Schnee brach man nun so weit ein, dass man durchaus in einer Spalte verschwinden konnte, deren Schneedecke bei niedrigeren Temperaturen noch gehalten hätte. Einige Spalten waren kaum zu erkennen, was wohl an dem verhältnismäßig vielen Schnee lag.

Die Sonne brannte wieder erbarmungslos vom Himmel und Torben beschloss sich trotz der Hitze mit seinem Schal wie mit einem Kopftuch zu verhüllen, da er im Nacken und Gesichtsbereich auf keinen Fall weiter verbrennen wollte.

Ziemlich kaputt am Ende der Tour kurz vor der Hütte
Ziemlich kaputt erreichten wir nach 11 Stunden Tour die Hütte um 16:41 Uhr. Ein Blick auf den Hals von Chuck war ziemlich erschreckend. Dieser glänzte in knallrot und bereitet einem Besitzer auch einige Sonnenbrandschmerzen. Leider hatte Chuck am ersten Tag vergessen, den Hals einzuschmieren, sodass er völlig ungeschützt der fiesen vom Gletscher reflektierten Sonne ausgesetzt war. Torbens Gesicht leuchtete mit Chucks Hals um die Wette, obwohl es eigentlich mit LSF 50 eingecremt worden war. Bei mir hatten sich durch wiederholtes eincremen zum Glück nur unterhalb und in der Nase ein leichte Sonnenbrände gebildet.  







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